Eidechsen im eigenen Garten einen Lebensraum bieten zu können, ist mit das schönste Lob für all die Anstrengungen, die unternommen wurden, um ein GartenReservat zu erschaffen. Dabei ist es gar nicht selbstverständlich, dass sich auch wirklich Eidechsen ansiedeln. Denn selbst wenn Sie alles richtig gemacht haben: wenn Ihr GartenReservat eine Insel inmitten toter Gärten ist, dann ist es schwierig die Reptilien in den Garten zu bekommen.




Einen Lebensraum schaffen
Zauneidechsen bewohnen warme Biotope. Gerne Flächen, die von Menschenhand geschaffen wurden: kleine Steinbrüche, Kiesgruben, Bahndämme, Hohlwege und natürlich Trockenmauern. Damit hat man auch eine ganz gute Vorstellung davon, was man an Strukturen schaffen muss.
Der Mittelpunkt Eures Eidechsenlebensraum sollte ein größeren Steinhaufen sein, in dem die Echsen Unterschlupf finden können. Wer eine Trockenmauer im Garten hat, der verfügt natürlich über eine perfekte Voraussetzungen. Auch aus Baumstubben lässt sich so ein Unterschlupf schaffen. Natürlich lassen sich auch Steine und Holz kombinieren. Der Kreativität sind da nur wenig Grenzen gesetzt.
Wichtig ist, dass die Steinhaufen über Ritzen und Fugen verfügen, wo sich die Echsen zurückziehen können. Wer eine Trockenmauer errichten möchte, der sollte bedenken, dass die Ausrichtung nach Süden hin erfolgen muss. Eidechsen sind Sonnenanbeter und benötigen Wärme.
Rund um diesen zentralen Rückzugsort benötigen Eidechsen Flächen und Bereiche, wo sie auf Jagd gehen können. Hier sollte der Bewuchs extrem kurz und lückig sein. Zum Beispiel könnte man ein Beet mit sehr flachen Kräutern und Stauden anlegen. Die Erde sollte sehr sandig sein. Dadurch erwärmt diese sich schneller und die Echsen können genau hier ihre Eier ablegen. Denn die Eier werden durch die Sonne ausgebrütet.
Überhaupt empfiehlt es sich, kleinere Wärmeinseln überall im Garten zu verteilen. Das kann richtig stylisch ausschauen. Baumstubben oder Findlingsgruppen bieten sich dafür an.
Für Nahrung sorgen!
Der schönste Steinhaufen wird Ihnen nicht nützen, wenn die Eidechsen kein Futter finden können. Zur Speisekarte zählen neben kleinen Schnecken und Regenwürmern viele Insekten. Heuschrecken, Zikaden, Käfer, Wanzen, Larven und Ameisen.
Kleine Streifen mit Wildblumen in der Rasenfläche, üppige Staudenbeete und Flächen mit eher flachen Polsterstauden – und Kräutern. Auch der offene Komposthaufen gehört zu Grundausstattung des Eidechsenlebensraumes. Nicht umsonst zählt dieser ja auch zu dem 10 – Punkte – Katalog zum Gartenreservat
Vorsicht bei der Gartenpflege
Rasenmähen bitte nur zu Tageszeiten, wenn die Eidechsen nicht aktiv sind. Also in ihrem Steinhaufen untergeschlüpft sind. Den Rasen auch streifig mähen, damit die Echsen beim queren der Fläche Schutz finden können und nicht die gesamte Nahrungsquelle verschwunden ist.
Auch beim Umsetzen des Komposthaufens ist Vorsicht angebracht, genau so wie beim Beobachten der flinken Echsen.
Ein besonders wunder Punkt sind Katzen im Garten. Auch wenn Eidechsen viele andere natürliche Feinde haben. Katzen haben die “Gabe” die Eidechsen gerade Morgens zu erwischen, wenn diese noch starr in der Sonne liegen und sich erst aufwärmen müssen. Ich habe schon Tipps gelesen, dass man den Hauptrückzugsort mit Maschendraht einzäunen sollte. Nun, auch wenn es bitter ist: letztlich haben wir Menschen das großflächige Verschwinden der Zauneidechsen erst verursacht. Wir sollten also nicht so schnell nach anderen Schuldigen suchen.
Keine Eidechsen weit und breit?
Was tun, wenn sich keine Eidechsen ansiedeln wollen? Leider sind diese Tiere durch die Intensivierung der Landwirtschaft, die Vernichtung von Lebensräumen und die klinische Reinhaltung unserer unmittelbaren Umgebung selten geworden. Dies hat dazu geführt, dass unsere Zauneidechsen zu den streng geschützten Arten gehört. Es versteht sich von selbst, dass sie auf keinem Fall eingefangen und im Garten wieder ausgesetzt werden dürfen. Wir wären auch schlechte Naturfreunde, wenn wir so etwas in Erwähnung ziehen würden.
Im Internet werden Zauneidechsen zum Kauf angeboten. Auch hier Hände weg. Zum einem macht Ihr Euch definitiv strafbar, wenn Ihr diese dann aussetzt und ich denke auch, dass die Eidechsen das auf keinem Fall überleben würden.
Eidechsen helfen
Warum nicht schauen, wo man dabei helfen kann, Lebensräume für Eidechsen zu erhalten. Und dann diese nach und nach erweitern? Wer sich bewusst dafür entscheidet, seinen Garten in ein GartenReservat zu verwandeln, der schafft die perfekten Voraussetzungen. Nicht nur für Eidechsen, sondern für die gesamte Artenvielfalt.
Sprechen Sie doch auch mal mit Ihrem Nachbarn. Vielleicht lässt ja auch er sich überreden einen kleinen Trittstein anzulegen, durch den die Echsen ihren Weg zu Ihrem GartenReservat finden können.